Erdgasspeicher

Erdgasspeicher sind in Deutschland über das gesamte Bundesgebiet verteilt dienen dazu, Gasvorräte anzulegen, mit denen eine dauerhaft sichere Versorgung mit Erdgas gewährleistet werden kann. Der Verbrauch ist saisonal unterschiedlich, er hängt von der Tageszeit, vor allem aber von der Jahreszeit ab. Im Winter kann der Verbrauch das Fünffache des normalen Tagesverbrauchs an einem Sommertag betragen. Spitzenlasten werden dann nicht der aktuellen Gaslieferung entnommen, sondern den Erdgasspeichern. Die Energieversorgen haben allein schon aus wirtschaftlichen Gründen das Bestreben, in Phasen niedrigerer Gaspreise mehr Gas einzukaufen und zwischenzuspeichern, bis dieses in Hochlastzeiten schneller und teurer wieder an den Verbraucher abgegeben wird.

Erdgasverarbeitung und Erdgasspeicher

Gasspeicher zur Überbrückung von Krisensituationen, ähnlich wie bei Erdöllagern, sind in Deutschland noch nicht realisiert, aber in der Diskussion. Im Gespräch sind Untertagespeicher, die den Bedarf für drei Monate decken sollen. Der Jahresverbrauch an Erdgas liegt in Deutschland zurzeit bei etwa 95 Milliarden Kubikmetern. Die Lagerung von Gasvorräten in dieser Dimension ist jedoch sehr kostspielig und die Frage, ob sich ein solches Lager wirtschaftlich lohnt, ist noch nicht beantwortet. Die Gaslieferungen waren auch in internationalen Krisensituationen in der Vergangenheit nie in Gefahr.

In Vorbereitung ist ein unterirdischer Erdgasspeicher, der in den Sandsteinschichten in Vorpommern realisiert und zur Zwischenlagerung von fünf Milliarden Kubikmetern Erdgas dienen soll. Er wird gespeist von der voraussichtlich 2010 realisierten Ostsee-Pipeline, die im Auftrag eines internationalen Konsortiums russisches Erdgas nach Deutschland transportieren wird. Da Wirtschaft und Politik von einem steigenden Erdgasverbrauch und noch höheren Bezugsmengen aus Russland ausgehen, wird eine zweite Speicheranlage in der Region geplant.

Die am meisten verbreitete und sicherste Form von Erdagsspeichern sind Porenspeicher. Dabei handelt es sich um natürliche Lagerstätten in etwa 500 Metern Tiefe, in denen über Jahrtausend von der Natur angelegten Poren und Klüften in den tief unter der Erde liegenden Kalk- und Sandsteinschichten haben ihre Funktionsfähigkeit und Sicherheit, vor allem ihre Dichtigkeit, über Jahrtausende hinweg bewiesen. Nach dem Abbau dieser Vorräte stehen sie nun als Speicherraum zur Verfügung.

Der Zugang zu diesen natürlichen etwa 50 Metern starken Lagerstätten erfolgt entweder von oben oder horizontal durch Bohrungen, in die Steigrohre bis zur Lagerstätte eingeführt werden. Die zur Entnahme des Erdgases verwendeten Futterrohre werden später in die Steigrohre einbetoniert. Sicherheitsabsperrventile in etwa einhundert Metern Tief und eine Sicherheitsarmatur an der Erdoberfläche kontrollieren die Gasentnahme.

Die Futterrohre werden oberirdisch an das Fernleitungsnetz des lokalen Gasversorgers angeschlossen. Vor dem Einspeisen in das Nutzgasnetz werden durch geeignete Filter Flüssigkeiten und Feststoffpartikel entfernt. Mit einer dazwischengeschalteten Volumenmesseinrichtung wird die Einspeismenge exakt gemessen.

Das Einlagern des über die Fernleitungen der heutigen Gasexporteure eingekauften Erdgases erfolgt über vergleichbare Leitungssysteme, wobei überwiegend Hochdruckleitungen zum Einsatz kommen. Gasmotoren treiben Verdichtereinheitan an, die den Gasdruck so erhöhen, dass das zu lagernde Gas die Luft aus den Poren der unterirdischen Kalk- und Sandsteinschichten verdrängen kann. Die durch das Zusammenpressen des Gases entststehende gefährlich Wärme wird zuverlässig mittels eines Gaskühlsystems abgeführt.

In Deutschland sind zurzeit etwa vierzig Erdgasspeicher als Porenspeicher vor allem in Niedersachen, in Hessen, in Sachsen-Anhalt, in Brandenburg, in Baden-Württemberg und in Südbayern realisiert. Eine alternative Speicherform für Erdgas sind Kavernenspeicher. Sie werden bis heute vor allem in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt eingesetzt - bereits über zwanzig Kavernenspeicher sind in Betrieb. Kavernen sind Hohlräume, die vom Menschen künstlich in Steinsalzlagerstätten eingerichtet werden. Das Steinsalz wird dabei mit Frischwasser gelöst und an die Erdoberfläche geleitet. Die dadurch entstehende Salzsohle kann industriell weiterverwertet werden oder sie wird ins Meer geleitet. In der Regel werden mehrere zylinderförmige Kavernenhohlräume nebeneinander angelegt, die jeweils bis zu einer Million Kubikmeter Erdgas speichern können. Da die Kavernenspeicher in bis zu zweitausend Meter Tiefe angelegt werden, kann das Gas auf Drücke bis zu 200 Bar komprimiert und damit große Gasmengen gelagert werden.