Transport und Speicherung von Erdgas

Erdgas wird vorrangig durch sog. Pipelines distributiert. Das sind teilweise unterirdisch liegende Rohre, die durch die ganze Welt verlegt wurden. Sie haben in der Regel einen Durchmesser von 1.6 m. Um den Druck in den Pipelines konstant zu halten gibt es alle 100 bis 200 km 'Verdichter-Stationen'. Die bei der Druckreduzierung freigesetzte Energie kann auch zur Stromerzeugung genutzt werden. Pipelines führen bis zum Endverbraucher, also bis in die Haushalte - dort haben die Anschlüsse aber nur noch einen Durchmesser von 5 cm.

Transport von Erdgas durch Pipelines

Das Pipelinenetz ist in Europa sehr gut ausgebaut und wird ständig erweitert. Würde man alle Erdgasleitungen allein in Deutschland aneinander reihen ergäbe sich ein 400.000 km langes Rohr - das reicht weiter als bis zum Mond (dieser ist ~380.000 km entfernt). Die bedeutendsten Pipelines in Europa sind die Erdgasstraße Urengoi-Uschhorod, die Trans Austria Gasleitung, Interconnector und die Transeuropäische Naturgas-Pipeline. Pipelines werden im Regelfall unterirdisch oder auch auf dem Meeresgrund verlegt.

Zu Bohrinseln führen in der Regel keine Pipelines - sie sind zu weit weg von der Küste, die Betreibung ist nicht wirklich rentabel. Auch können auf hoher See nur schwer Verdichter-Stationen eingerichtet werden. Deswegen wird das Erdgas per Schiff ans Festland gebracht. Dies ist effizienter als man denkt: das Erdgas wird komprimiert. Dazu wird das Erdgas meist auf -161°C abgekühlt und verflüssigt zu LNG - Liquefied Natural Gas. In diesem Zustand hat das Gas nur noch 1/600tel seines ursprünglichen Volumens - das sind 0,002%. Leider erfordert die Kühlung aber eine große Menge Energie - in der Regel gehen 1/4 des Ertrags am Erdgas an der Kühlungsenergie verloren. Deswegen werden heute nur etwa 5% der Erdgastransporte weltweit als Flüssigerdgas durchgeführt - vorrangig in Japan, wo aufgrund der geografischen Beschaffenheit des Landes die Versorgung über Pipelines kaum möglich ist.

Der Bedarf an Erdgas schwankt im Jahr stark - im Winter wird viel mehr Erdgas z.B. zum Heizen benötigt als im Sommer. Erdgasvorkommen geben ihr Erdgas aber stetig ab - deswegen muss das Erdgas gespeichert werden. Dies geschieht in Reinform (also nicht als flüssiges Gas) in unterirdischen Tanks, welche etwa 180 bis 3.000 m unter der Erde liegen. Es gibt 3 Arten dieser Tanks, die größten und am meisten benutzten sind so genannte Kavernenspeicher. Diese werden von Menschenhand mit Wasser z.B. in unterirdische Salzlager gespült - ein Vorgang, der mehrere Jahre dauert. So genannte Poren- oder Aquiferspeicher sind tiefe, natürlich entstandene Gesteinsschichten, die das Gas aufnehmen können. Auch manche ehemalige Erdgasvorkommensstätten können zur Lagerung benutzt werden, wenn sie bestimmte geografische Bedingungen erfüllen. Klassische Eisentanks werden nur sehr selten zur Lagerung von Erdgas verwendet - wenn, dann nur im kleinen Umfang z.B. als Privatperson.